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Das Projekt artionale 2007: Gegenwartskunst

Klaus von Gaffron

 

Die artionale 2007 ist die vierte seit 1998. Durch die artionale hat sich durch ein Begegnungsort etabliert, an dem die Kirche und ihre Mitglieder sowie die „normalen“ BürgerInnen mit der zeitgenössischen Kunst/Musik in einen Dialog treten können. Die erste artionale war noch ein idealistisches Pilotprojekt. Inzwischen hat sich bei den teilnehmenden Gemeinden und KünstlerInnen ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Die Begegnung und Irritation durch die Kunst wird gewünscht und als Bereicherung begriffen.

Kunst verändert öffentliche Räume und wird umgekehrt durch vorhandene Raumqualitäten neu wahrgenommen. So lag es nahe, die Wechselwirkung von kirchlichen Räumen und künstlerischen Arbeiten zu erproben. Es konnte aber nicht bei einer architektonischen Auseinandersetzung bleiben. Kirchenräume haben eine Funktion: In ihnen wird der christliche Glaube zelebriert und sie sind zugleich Schutzräume. In der Begegnung von Kirche und Kunst finden Theologie und künstlerischer Wagemut zueinander. Die Kunst in ihrer Eigenschaft, Fragen zu stellen konfrontiert sich mit religiösen Gewissheiten und Fragestellungen. Beide Seiten profitierten jeweils von des anderen Sichtweise. Kunstwerke können sich der kirchlichen Vereinnahmung widersetzen und sind ein wichtiger Beitrag für offenes Sehen und Wahrnehmen.

Die Auseinandersetzung wird in dieser artionale mit dem Thema leer stelle fortgeführt. 16 KünstlerInnen loten in 14 evangelischen Kirchen und Einrichtungen den Begriff der Leere aus. Malerei, Fotografie, Videoarbeiten, Rauminstallationen und konzeptuelle Arbeiten sind die individuellen Ausdrucksmittel der KünstlerInnen. Ins Leere geschobene Erinnerungen werden wieder reale Gegenwärtigkeiten, Zwischenräume von Überlagerungen werden sichtbar, mentale Leerräume sind Kraftfelder. Öffnen wir die Leere stehen wir vor einer Fülle von neuen Empfindungen und Erfahrungen. Lernen Sie die Arbeit der KünstlerInnen schätzen, denen mein besonderer Dank gilt.

Klaus von Gaffron, Kurator

Bildnachweise:  Künstler, Klaus von Gaffron/copyr. Wladarsch